Testbericht Scotty Bob's Bobtail
An American Dream Ski ?!
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Seit letztem Winter verfolgt uns alle der Traum von ScottyBobs Bobtail, dem
"ersten wahren Telemarkski", der durch seine eigenwillige, asymmetrische
Konstruktion und sein ausgefallenes Design Aufmerksamkeit erregt.
Die Argumente von Scotty Bobs's Team für einen asymmetrischen Telemark Ski sind derart einleuchtend
wie überzeugend: Botail Design.
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Nach fast sechsmonatiger Wartezeit und heftigem email-Austausch mit ScottyBob's
Mitarbeitern waren sie endlich eingetroffen: in voller Pracht standen sie vor
mir und warteten auf den ersten Einsatz. Also 7tm drauf und ab gehts.
Das erste Gefühl war ernüchternd: ich hatte den Eindruck auf den 30 Jahre alten
Kurzskiern meines Vaters zu stehen (die sind 130cm lang, 120mm breit und fahren
sich wie Bügelbretter). Der Grund dafür liegt vermutlich in der
Kombination von Länge(178cm), geringem Gewicht (3 kg prog Paar) und
der enormen Spannung.
Zum Glück war das nur der erste Eindruck. Aber es spiegelt die Einzigartigkeit dieser Ski wider. Nach 2-3 Abfahrten stellt sich heraus, dass sowohl der Hinweis in der Gebrauchsanweisung (!) der Bobtails, zunächst in einfacherem Gelände zu testen, als auch die exakte Montagevorschrift der Bindung keine typisch amerikanischen Vorsichtsmaßnahmen sind. Wer gerne weit hinten oder vorne belastet, muss sich umstellen. Hat man sich an den Ski gewöhnt, dann geht es so richtig ab. Und wie verhält sich das Sportgerät nun in diversen Umgebungen ? Piste Hier muss der Bobtail die Frage beantworten, ob er der perfekte Telecarver ist: Er ist es definitiv. Der Innenski muss nicht korrigiert werden und lässt sich daher sauber belasten, so dass er sich in Extremlage wie auf Schienen um die Kurve ziehen lässt. Um eine stabile Fahrt zu erreichen, ist auch hier eine saubere Position notwendig. Durch seinen geringen Radius und das geringe Gewicht reagiet der Ski sehr schnell und eignet sich daher auch für Kürzschwünge. Die Agilität des Skis kann jedoch auch dazu führen, dass er zu heftig reagiert. Bei eisigen Bedingungen muss man etwas Abstriche machen, die wiederum auf die Kürze und das geringe Gewicht zurückzuführen sind. Powder Im Tiefschnee wirft der Bobtail seine weiteren Designmerkmale in die Waagschale: die Breite Schaufel (122mm) und der Schwalbenschwanz. Die Schaufel sorgt für enormen Auftrieb und pflügt über alles hinweg, was sich in den Weg stellt. Durch den Schwalbenschwanz wird dem Telemarker eine völlig neue und entspannte Position im Tiefschnee ermöglicht, da der Ski am Ende keinen Auftrieb entwickelt. Extremes Absitzen auf dem hinteren Ski ist dadurch nicht mehr notwendig. Stattdessen kann man eine ziemlich 'relaxte' Position einnehmen. Buckel/Steilhang/Race Durch seine Kürze und sein geringes Gewicht, lässt sich der Ski auch im Gelände und in Buckelpisten leicht beherrschen. Der Sidecut von 14m bei einer Breite von 76mm unter der Bindung versprechen Wendigkeit und einfache Kontrolle der Ski. Allerdings wird der Ski für große, schwere Fahrer zu wenig stabil. Scotty Bob bietet zusätzlich bei gleicher Länge auch ein Modell mit einem härteren Kern an. Dieses Modell ist übrigens auch für den Renneinsatz gedacht. Gegen einen Renneinsatz spricht allerdings der langsame Belag, der gegenüber industriegefertigten Modellen etwas abfällt. Überhaupt scheint der Belag die größte Schwäche des Bobtail zu sein, da er nicht nur langsam sondern auch ausgesprochen weich ist, wie bereits Sepp "Doschauher" Willibald bei der Monatage der Bindung festgestellt hat. Für wen ist der Ski geeignet ? Einerseits spricht der Ski von den Fahreigenschaften Telemarker an, die bereits etwas Erfahrung mitbringen. Andererseits ist er aufgrund seiner leichten Bauweise und seiner Agilität auch für Einsteiger geeignet, die bereits eine stabile Position gefunden haben. Zusammenfassung Die wohlüberlegten Argumente für dieses Design wurden von Scotty und seinem Team perfekt in ein Produkt umgesetzt, das hält was es verspricht. Zudem ist der Bobtail ein extrem breitbandiger Ski: er carvt perfekt auf der Piste, eignet sich hervorragend für Tiefschnee und spielt bei Kurzschwüngen oder im extremen Gelände seine Agilität aus. Der langsame, empfindliche Belag und eine etwas abstehende Oberfläche am Skienden sind hoffentlich Kinderkrankheiten, die bei neueren Generationen verschwinden werden. Wie lange die extreme Spannung anhält bzw. der ungeschützte Holzkern am Leben bleibt, wird der Dauereinsatz zeigen. Facts |
